Strand auf Mallorca

Deutschland streicht Mallorca und die übrigen Balearen von RKI-Liste

Von Michael Wrobel

Palma de Mallorca. Auf diesen Schritt haben Hoteliers, Reiseveranstalter und Urlauber gleichermaßen sehnlichst gewartet: Mallorca gilt nicht mehr offiziell als Risikogebiet. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die Balearen und damit auch die beliebte Ferieninsel von der entsprechenden Liste gestrichen. Damit dürfte im nächsten Schritt auch die Reisewarnung der Bundesregierung für die Balearen entfallen, die bisher mit der Einstufung als Risikogebiet verknüpft war. Die Änderung gilt ab Sonntag, 0 Uhr.

Nach dieser Neueinstufung entfällt nun für Mallorca-Urlauber die Verpflichtung, bei der Einreise in Deutschland einen negativen Corona-Test vorzuweisen. Ebenso entfällt die Vorschrift, sich nach der Ankunft direkt in eine zehntägige Quarantäne zu begeben, die mit einem negativen Corona-Test frühestens nach dem fünften Tag aufgehoben werden kann.

Für viele war dieser Schritt längst überfällig, denn Mallorca weist bereits seit rund drei Wochen eine Sieben-Tages-Inzidenz von unter 50 auf. Länder und Regionen, in denen es mehr als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tage gibt, gelten laut Bundesregierung als Risikogebiet. Auf Mallorca liegt die Zahl bereits seit mehreren Tagen sogar unter 25 Fällen. Entsprechend hatte die Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, Mallorca und die restlichen balearischen Inseln noch am Donnerstag erneut als ein „sicheres Reiseziel“ bezeichnet. Die gesamte Bevölkerung habe harte Einschnitte hinnehmen müssen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen – insbesondere auch über Weihnachten und den Jahreswechsel, sagte Armengol bei einer Pressekonferenz anlässlich der virtuellen Tourismus-Messe ITB.  Die Balearen ständen derzeit in Sachen Inzidenz deutlich besser da als Deutschland und andere Regionen in Spanien. Und auch im Vergleich zu den wichtigsten Mitbewerbern im Mittelmeerraum weise Mallorca deutlich bessere Zahlen auf. „Speziell in der Türkei und in Griechenland sehen wir gerade wieder einen Anstieg der Zahlen“, so Armengol. Damit reagierte sie auch auf die aktuellen Buchungszahlen aus Deutschland, wonach Reiseziele wie Kreta oder auch die Türkei zuletzt anzogen. Sollten dort jedoch die Coronafälle wieder ansteigen, während sich Mallorca weiter so positiv weiterentwickelt, könnte sich das Blatt schnell wieder wenden.

Reiseveranstalter locken mit Angeboten und kostenlosen PCR-Tests

Dass Mallorca sich wieder an die Spitze der beliebtesten Reiseziele in Europa schieben wird, davon sind auch die meisten Reiseveranstalter überzeugt. So bestätigte etwa DER Touristik eine steigende Nachfrage in den vergangenen Tagen. Insgesamt sind bei den Veranstaltern des Reisekonzerns knapp 400 Hotels auf der Lieblingsinsel der Deutschen buchbar. Kurzentschlossenen bietet DER Touristik zudem an, die Kosten für die erforderlichen Tests zu übernehmen: Wer bei den konzerneigenen Veranstaltern Dertour, ITS und Jahn Reisen vom 16. bis 22. März 2021 eine Flugpauschalreise nach Mallorca im Reisezeitraum 27. März bis 30. April 2021 bucht, erhält den für die Hin- und Rückreise erforderlichen Test kostenlos. Dieser Test könne für die Hinreise einfach und bequem zuhause durchgeführt werden, ein offizielles Testzertifikat inklusive, heißt es in einer Mitteilung.

Mit einen Preisrabatt versucht FTI Mallorca-Urlauber zu ködern: Kunden, die bis Montag bei dem Reiseveranstalter einen Mallorca-Trip oder einen Hotel-Aufenthalt auf Mallorca buchen, erhalten 100 Euro Ermäßigung bei einem Reisepreis ab 1.000 Euro. FTI bietet nach eigenen Angaben auf Mallorca rund 500 Unterkünfte und will die Hotels so schnell wie möglich öffnen. Man rechne damit, dass bis Mai fast alle Unterkünfte, die der Konzern im Angebot hat, geöffnet sein werden.

Auch beim Konkurrenten Tui blickt man zuversichtlich in die Zukunft: „Die Hotellerie hat sich intensiv vorbereitet, sicheren und verantwortungsvollen Urlaub anzubieten“, sagte Tui-Deutschland-Chef Marek Andryszak Anfang der Woche. Man wolle den Kunden schon zu Ostern Urlaub auf Mallorca ermöglichen. Erste Flüge der Konzern-Airline Tuifly werden schon ab der zweiten März-Hälfte angeboten und damit früher als eigentlich geplant. Spanien bleibe mit Blick auf die aktuellen Buchungen der größte Markt – und das vor Griechenland, der Türkei und Italien, hieß es bei Tui.

Dass Mallorca als Reiseziel sicher ist und die Hoteliers der Insel ihre Arbeit gemacht hätten, unterstrich auch Armengol. Als im Sommer 2020 die ersten Urlauber wieder auf die Insel gekommen waren, habe es keine Ansteckung in einem Hotel gegeben. Und die Sicherheits- und Hygienekonzepte seien nun noch einmal intensiviert worden. Die Ministerpräsidentin forderte zudem erneut die Einführung eines europaweiten Impfausweises, mit dem geimpfte Menschen ohne Beschränkungen wieder reisen können.

Corona-Restriktionen werden weiter gelockert

Pünktlich zur Aufhebung der Reisewarnung wurden auch die Corona-Restriktionen auf Mallorca erneut gelockert. So dürfen ab Montag Bars und Restaurants auch ihre Innenräume – zunächst begrenzt auf maximal 30 Prozent der sonst üblichen Auslastung – öffnen. Die Außenterrassen sind bereits seit einigen Tagen wieder bis zur weiterhin geltenden Sperrstunde um 17 Uhr geöffnet. Um 22 Uhr müssen die Menschen dann generell wieder Zuhause sein, dann beginnt bis 6 Uhr in der Früh die weiterhin geltende Ausgangssperre.

Im kleinflächigen Einzelhandel dürfen künftig mehr Personen gleichzeitig den Laden betreten. Statt der bislang erlaubten 50 Prozent sind ab Samstag 75 Prozent erlaubt. Geschäfte, die keine Lebensmittel oder lebenswichtigen Alltagsprodukte verkaufen, müssen weiterhin um 20 Uhr schließen. Einkaufszentren, Kaufhäuser, Baumärkte und Warenhäuser durften bislang nur an Werktagen öffnen. Ab sofort können sie zusätzlich auch wieder an Samstagen Kunden bedienen. Die Strände auf Mallorca werden abends gesperrt. Treffen dürfen sich am Strand generell maximal sechs Personen aus zwei Haushalten. Dabei muss wie überall auf der Insel auch eine Maske getragen werden.